Der Mikrozensus bringt es an den Tag oder was tun mit Achmed?
Jetzt ist es amtlich: Die türkischen Mitbürger sind gar keine Mitbürger sondern Parallelbürger.
Ein Drittel der jungen Türken hat keinen Schulabschluss, die Mütter können kein Deutsch und müssen Zuhause sitzen, die Mädchen dürfe nicht am Sportunterricht teilnehmen – an Klassenfahrten ist gar nicht zu denken.
Musterknaben sind hingegen die Aussiedler – die haben sich perfekt integriert, asiatische Mitbürger bestechen durch hervorragende Bildungsergebnisse. Woran liegt es?Die Stadt Berlin hat schon einiges unternommen, um an diese Menschen heranzukommen.
Es gibt türkischsprachige Sozialarbeiter, Projekte zur Förderung von Mädchen. In Köln gibt es sogar ein Fitnessstudio für muslimische Frauen.Ist das jetzt gut oder schlecht?
Wir schauen wie immer den Regeln der Presse folgend für die nur schlechte Nachrichten gute Nachrichten sind auf die Extremfälle. Wir schauen nicht auf die zwei Drittel türkische Mitbürger, die einen Schulabschluss haben und auch nicht auf die, die sozial integriert und wirtschaftlich erfolgreich ihren Teil zu unserem Sozialprodukt leisten und ihre Kinder auf ordentliche Schulen.
Wenn die Aussiedler als besonders leuchtendes Beispiel vorgeführt werden, darf man nicht vergessen, dass es sich dabei um Deutsche handelt, die in der ehemaligen UDSSR bereits als Deutsche gelebt haben. Ausserdem hatte jeder Aussiedler Anspruch auf intensiven Deutschunterricht und durfte sofort an allen Wahlen teilnehmen.
Fleiß und Bildung sind in asiatischen Ländern die wichtigsten Werte – da verwundert es natürlich nicht, dass Eltern auch aus schwierigen finanziellen Lagen heraus das Bestmögliche ermöglichen wollen. Die Kehrseite dieser Medaille erleben wir in Japan - wo sich Menschen, die in der Wirtschaftskrise ihren Job verloren haben das Leben nehmen, weil sie diese Werte zu sehr verinnerlicht haben.
Das Entstehen von Parallelgesellschaften ist ein Versagen unserer Gesellschaft. In meiner Heimatgemeinde in Süddeutschland war es selbstverständlich, dass Kinder ausländischer Mitbürger in die Sonderschule kamen, weil sie ja nicht perfekt Deutsch sprachen. Damit war ihr weiterer Lebensweg vorgezeichnet.
Wenn wir in Deutschland Parallelgesellschaften verhindern oder bestehende auflösen wollen, müssen wir bei den Familien ansetzen. Und zwar nicht nur bei den Türkischen. In manchen Gegenden Berlins leben Deutsche in dritter Generation von Sozialhilfe, es hat sich eine Subkultur von Stütze, etwas Schwarzarbeit und Passivität entwickelt, die es ihren Kindern genauso selbstverständlich verwehrt, eine vernünftige Schulausbildung zu bekommen, wie der strenge moslemische Vater der Tochter den Sportunterricht verbietet.
Unser Bildungssystem ist marode – es wurde in schöner Einhelligkeit von Bund und Ländern über die letzten Jahrzehnte langsam aber sicher zu Tode gespart. Dabei vergessen wir: Der einzige Rohstoff, den unser Land zu bieten hat sind schlaue Köpfe.
Finnische Freunde haben vor Jahren Berlin verlassen – will sie nicht wollten, dass ihr Kinder in diesem Schulsystem ausgebildet wurden. Sie fürchteten um die Zukunft ihrer Kinder. Wenn wir unsere größte Migrantengruppe erfolgreich in unsere Gesellschaft integrieren wollen, müssen wir auf allen Ebenen einsetzen. Das wird sicherlich Geld kosten, aber eine Desintegration wie in den Außenstädten Frankreichs können wir uns schlicht nicht leisten – auch nicht die Ausgrenzung durch materielle und geistige Armut.
Das wird Geld kosten, aber jeder Cent ist gut angelegt, weil die Wirkung durch bessere Bildung eine Nachhaltige ist.