Juni-Gedichte
Zwischen den Zeiten
Ein Mensch lebt noch mit letzter List
In einer Welt, die nicht mehr ist.
Ein andrer, grad so unbeirrt,
Lebt schon in einer, die erst wird.
Lauf der Zeit
Ein Mensch geht freudig mit der Zeit
Doch kommt er bald in Schwierigkeit;
Die Weltuhr rascher perpendikelt
Als er sich hin- und herentwickelt.
Kaum kommt er also aus dem Takt,
Hat ihn das Pendel schon gepackt.
Ein Unmensch aber, der indessen
Weltuhrenabseits still gesessen
Auf unerschüttertem Gesäß
Spricht mild: „es war nicht zeitgemäß!“
Eugen Roth