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jetzt wird sie also beschlossen, die nächste Gesundheitsreform. „Reform“ war nicht zu Unrecht einmal das Unwort des Jahres, weil es inzwischen auch zu den Euphemismen gehört, also jenen schönfärberischen Begriffen, wie „ethnische Säuberung“ oder „finaler Rettungsschuss“.

Die Ärzte treten gegen die Gesundheitsreform in den Streik, in dem sie ihre Praxen schließen. Damit treffen sie natürlich auch wieder die, die Ulla Schmidt auch schon trifft, nämlich die Patienten, die vor den geschlossenen Praxistüren stehen.

Angeblich sollen die Ärztestreiks die Patienten dazu bewegen, gegen die Gesundheitsreform aktiv zu werden.

Nun ja. Ich konnte mich bisher offen gestanden auch noch nicht so recht entschließen, für ein besseres Gehalt meiner Hausärztin auf die Straße zu gehen, auch wenn ich sie fachlich wie persönlich sehr schätze. 

Der Gesundheitsfonds wird Anfang Februar also beschlossen. Nochmals zur Erinnerung: Der Gesundheitsfonds ist das, was übrig bleibt, nachdem alle Lobbyisten ihr Süppchen gekocht haben.

Alle Versicherten der Gesetzlichen Krankenkassen zahlen in einen großen Topf, aus dem dann alle Krankenkassen den gleichen Anteil bekommen. Wenn dieser Anteil nicht reicht, dürfen sie sich noch einmal einen Nachschlag von ihren eigenen Versicherten holen, was natürlich niemand je machen wird. Dieses Versprechen wird genauso in Erfüllung gehen, wie 2001 das Versprechen des Deutschen Einzelhandels, bei der Euro-Umstellung die Preise eins zu eins umzusetzen. Gut, das haben von Einzelhandel bis zur Gastronomie ja auch alle gemacht, Alles was bis zum 31.12.2001 eine Mark gekostet hat, kostete ab dem 1.1.2002 einen Euro.

Auch die privaten Krankenversicherungen sollen nun einen Basistarif anbieten, der so hoch sein soll, wie der in der gesetzlichen Versicherung. So entsteht Vielfalt!
Wenn alle dasselbe zu den gleichen Konditionen anbieten, ist das freier Wettbewerb, jedenfalls in den Augen von unseres Sonderschulpädagogin Ulla Schmidt.
Als kleines Schmankerl dürfen die Versicherten die Krankenkasse wechseln, wenn sich bei ihrer bisherigen die Konditionen verschlechtern sollten.
Das ist besonders originell. Dann können die Versicherten also von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, und zu einer anderen Krankenkasse wechseln, die ihnen dann das gleiche Paket anbietet wie ihre alte.
Hier treffen  sich zwei zutiefst christliche wie sozialdemokratische Grundprinzipien: Fairer Wettbewerb und freier Wille des Patienten.

Eigentlich können wir Versicherten nur noch auf den Bundesrat hoffen, wo Edmund Stoiber gegen die Reform Stimmung macht. Der Gedanke, auf Edmund Stoiber hoffen zu müssen, macht mich bei dieser Gesundheitsreform allerdings besonders krank,

bekennt Ihre

Helene Mierscheid

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