Februar 2006
Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher meiner Online-Politikberatung,
wie die Zeit ins Land geht. Jetzt sind wir schon im dritten Monat der schwarz-roten Koalition und das Land existiert allen anders lautenden Unkenrufen zum Trotz immer noch!
Kanzlerin Merkel hat sich zum Geheimtipp für internationale Krisenregionen gemausert. Wenn das so weiter geht, wird sie kaum noch Zeit für uns daheim haben. Dabei hat die Erfahrung doch gezeigt, dass Kanzler eigentlich immer erst dann zu ihren eigenen Außenministern mutieren, wenn ihnen daheim die Lage zu ungemütlich wird. Weiß also Frau Merkel etwas, was wir nicht wissen?
Ist die Lage ernster als wir denken und der erhofft Aufschwung nur am Reck oder Stufenbarren möglich? Aber warum gleich zur Hamas?
Wollte sie als Ostalgikerin einfach nur wieder einmal eine Mauer sehen? Wir wissen es nicht. Während wir hier rumspekulieren, hat Frau Merkel wahrscheinlich inzwischen schon längst heimlich einen runden Tisch eingerichtet. Ist zwar ein bisschen sperrig, so ein Teil per Dienstflugzug zu transportieren, aber ich kann mir gut vorstellen, wie die Delegation mit Nimbusschlüssel zugange war, um das gute Stück aufzustellen.
Als Politikberaterin, bekennender Merkel-Fan und Frau freut es mich natürlich besonders, dass sie ihre Jungs gut im Griff hat. Wenn man bedenkt, wer sie alles schon vor Beginn ihrer Amtszeit beerben wollte – da fragte man sich doch, ob es Sinn macht, das Amt überhaupt erst anzutreten.
Aber inzwischen hat sich die politische A-Capella-Truppe um Rüttgers, Koch, Wulf und Stoiber etwas beruhigt. Gottseidank hat sich wohl auch auf Landesbene herumgesprochen, dass Königsmörder eben auch Mörder sind und es will sich derzeit niemand die Hände schmutzig machen. Stattdessen denkt sich ein Oettinger in Baden-Württemberg lustige Fragebögen für einbürgerungswillige Taliban aus. Ich freue mich persönlich sehr über sein optimistisches Menschenbild, nachdem der ehrliche Terrorist natürlich die Frage nach seinem geheimen kriminellen Bestreben wahrheitsgemäß beantworten wird – klar!
Außerdem findet Oettinger, dass die Schule später anfangen soll, weil die Kinder dann leistungsfähiger wären und mit den Eltern in Ruhe frühstücken können. Mit diesem Vorschlag zeigt er seine tiefe Kenntnis der Arbeitswelt. Man sollte aber einen Schritt weitergehen und alle Menschen verbeamten. Dann gäbe es keine Arbeitslosen mehr und wir könnten unser aller Tagesablauf synchronisieren. Alle Kinder würden zeitgleich in ihr Frühstücksbrötchen beißen oder ihr Müsli schlabbern und die Eltern würden zeitgleich aus dem Haus treten um ihrer Amtstätigkeit nachzugehen.
Aber vielleicht denkt Oettinger ja auch, dass alle Deutschen Ministerpräsidenten sind. Vielleicht sollte man das mit einem ganz persönlichen Fragebogen an ihn ermitteln. Er wird ja sicherlich offen und wahrheitsgemäß antworten. Und falls das so ist, käme es doch auf einen mehr oder weniger nicht an,
findet Ihre
Helene Mierscheid