Liebe Besucherinnen und Besucher meiner Online-Politik- und Lebensberatung,
das Ende des Jahres ist nah … nein Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich einer adventistischen Sekte anheim gefallen sein könnte. Es ist mehr eine schnöde Betrachtung, aber auch für so etwas muss Zeit sein.
Wundern Sie sich auch immer, wie schnell ein Jahr vergeht?
Nun ist es ja ein alter Hut: Je älter man wird umso schneller verrinnt die Zeit. Deswegen ist es ja auch ein alter und kein junger Hut, die jungen Leute kennen dieses Problem nicht. Als Kind kam mir die Adventszeit immer endlos lang vor. Vom ersten bis zum letzten Türchen am Adventskalender verging ein gefühltes Jahr. Gewundert haben wir Kinder uns immer nur über die Erwachsenen, die in Hektik verfallen sind, weil sie noch so viel zu erledigen hatten.
Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich alle paar Tage Sylvester feiere.
In England lebt ein Ehepaar, das sich ganz dem Weihnachtsfest verschrieben hat und deswegen wirklich jeden Tag Weihnachten feiert, mit dem stets gleichen Weihnachtsessen. Sie sind dadurch zu einer Touristenattraktion geworden, außer natürlich an Weihnachten, da gibt es bei ihnen ja nichts Besonderes zu sehen.
Wir Lebensberater haben auch viel mit dem Weihnachtsfest zu tun. Weihnachten ist schön, weil dann die ganzen familialen Konflikte aufbrechen. Unterm Weihnachtsbaum ist es sehr eng für Menschen, die sich das ganze Jahr kaum sehen und nicht viel zu sagen haben.
Aber dann kommt der große Anspruch, das Fest der Liebe gemeinsam zu verbringen. Es ist überfrachtet mit unrealistischen Erwartungen. Das Ganze wird gewürzt mit Geschenken, die keiner will. An den Geschenken kann man leicht sehen, wie hoch der Grad der Entfremdung in einer Familie ist. Da bekommt der ausgebildete Architekt Filzstifte, die Lesbe ein Buch über Männer.
Da zeigt sich, in welchem Grad vor allem die Kinder nicht erwachsen werden dürfen – sie revanchieren sich mit Kitsch bei ihren Eltern und verhalten sich genauso wie es von ihnen erwartet wird – wie Kinder. Da werden Spitzenmanager zu Trotzköpfen, die den Rotkohl verweigern, eloquente Intellektuelle mutieren zu Zweijährigen und verlernen spontan die deutsche Sprache.
Mütter leiden dann stumm, Väter schauen zu tief ins Glas und machen ihren Sprösslingen Vorhaltungen. Herrlich! Der großartige Komiker Loriot hat das in einem Weihnachtssketch so wunderbar treffend verpackt.
Wir Lebensberater haben aber auch noch eine andere Zielgruppe im Visier - die Singles. Am Heiligabend stehen nämlich alle Singles im vierten Stock auf dem Balkon, Pistole an der Schläfe, Strick um den Hals, Messer am Herzen, Giftkapsel im Mund und rufen: keiner liebt mich! Aber dann gehen überall die Fester auf, alle Nachbarn schauen heraus und rufen: STIMMT!
Da kann ich helfen, da kann ich sagen: Liebe suizidale Singles, geduldet euch nur eine Woche und am Sylvesterabend geht einfach durch die Straßen von Berlin – die Anwohner erledigen dann schon den Rest.
Liebe Leserinnen und Leser,
ob Sie nun springen möchten oder das Neue Jahr lieber lebend begrüßen – meinen Segen haben Sie. Ich danke Ihnen für Ihre Treue und wünsche Ihnen ein sehr frohes und hoffentlich konfliktfreies Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Lesen Sie gerne auch den letzten Kommentar dieses Jahres und testen Sie das Weihnachtsgansrezept.
Das Gedicht ist in diesem Monat eine Hommage an den großen Loriot, der sich guter Gesundheit erfreut, während wir uns von der wundervollen Evelyn Hamann leider verabschieden mussten.
Ich begrüße Sie aber alle gerne wieder in 2008 und verbleibe bis dahin
Ihre
Helene Mierscheid