Gutmütigkeit

Wir nennen einen Menschen gut,

Der, was wir von ihm möchten, tut

Und drum – erbost zwar oft im stillen –

Verzichtet auf den eignen Willen.

Es sind grad die Gefälligen,

Die wir mit jedem Dreck behelligen.

Sie werden, weich und ungeschützt,

Von jedem schamlos ausgenützt.

Sie wähnen sich geheilt für immer

Oft nach Erfahrung, allzu schlimmer;

Ja, sie bekennen selber frei,

Daß ihre Dummheit sträflich sei.

Und doch: sehn sie auch alles klar,-

Gutmütigkeit ist unheilbar!

(Eugen Roth)